Quo vadis beim Ausbau der erneuerbaren Energie?

Wie ein Brennglas zeigt uns die aktuelle Lage, dass die Strategien zur Energieversorgung in der Vergangenheit in die falsche Richtung gingen. Die Energiepreise steigen und damit die  Lebenshaltungskosten insgesamt. Die Klimakrise ist jetzt.

Die Regierung möchte bis 2030 80% des Energiebedarfs erneuerbar erzeugen.

Was bedeutet das für uns in Bayern und für uns in Oberhaching?

Bei der Veranstaltung „Oberhaching Strom-Souverän“ der CSU Oberhaching waren Referenten des Netzbetreibers  Bayernwerke und des hiesigen Energieunternehmens GWO geladen.

Bei der Stromerzeugung souverän zu sein, wäre ein großer Schritt in die richtige Richtung.

Es ging an dem Abend nur um den Strombedarf und nicht um den Gesamtenergiebedarf in  Oberhaching. Der Strombedarf macht nur etwa 1/5 des Gesamtenergiebedarfes aus.

Die erste frohe Botschaft der Bayernwerke war: 70% der Energieerzeugung sind erneuerbar! Dann müssten wir nur noch 10% Erneuerbare zubauen. Kann das sein? Genauere Bezugsgrößen, auf was sich die 70 % beziehen wurden dann auch nicht benannt. Wieviel des gesamten Strombedarfs produzieren wir in Bayern? Wieviel unseres Strombedarfs erzeugen wir regenerativ? 70% wäre phantastisch Bis wir so weit sind, gibt es noch einiges zu tun.

Betrachtet man den aktuellen Strombedarf in Deutschland von jährlich etwa 540 TWh/a, das sind ungefähr 6.750 kWh/a jährlich auf eine/n Bürger*in gerechnet. Auf Grund der Decarbonisierung des Verkehrs, der Industrie und Hauswärme ist mit einer Steigerung des Strombedarfs auf das ca. 1,7fache ist zu rechnen.

Eine weitere Herausforderung laut Bayernwerke ist, der enorme Aufholbedarf im Ausbau der Netze, auch der regionalen Verteilernetze, die in deren Zuständigkeit liegen. So wie ich es verstanden habe, haben wir da in Bayern eine große Lücke, die jetzt, in Zeiten von gestiegenen Preisen und Fachkräftemangel geschlossen werden muss. Es wird also teuer und wird lange dauern. Sehr bedauerlich, dass wir da nicht schon früher begonnen haben. Trotzdem sind die Bayernwerke entschlossen das umzusetzen, der Druck aktuell ist wohl groß genug – nicht zuletzt wegen des Drucks aus dem GRÜNEN Wirtschaftsministerium.

Wir haben erfahren, dass die Gemeindewerke etwa 23 GWh/a Strom und zwar zu 50 bis 60 % erneuerbar im Jahr umsetzen. Nicht erfahren haben wir, wieviel Strom in Oberhaching pro Jahr verbraucht wird. Wir wissen aber, dass es 46 GWh/a sind, was ungefähr 3.100 kWh/ für einen Oberhachinger Bürger bedeutet. Realistisch betrachtet müsste man den Konsum in den  Gesamtenergieverbrauch mit einrechnen, da wären wir bei einer Verdoppelung des Stromverbrauchs. Die Produktion von Konsumgütern nicht einzuberechnen wäre Kirchturmpolitik, die uns in der aktuellen Lage und der dringenden Abwendung der Klimakrise nicht weiterbringen würde. Oberhaching hat im Vergleich wenig stromintensive Industrie um den Kirchturm herum.

Zum Vergleich: Ein modernes Windrad produziert pro Jahr ca. eine Strommenge von 10 GWh/a und ein Hektar Freiflächen-PV 1 GWh/a.

Damit Oberhaching den lokalen Strombedarf selbst decken kann, braucht es also 4 Windräder oder 45 ha Freiflächen-PV. Für die Produktion der Konsumgüter verdoppelt sich der Bedarf.

Ziel ist es jedes 2. Dach in Oberhaching mit PV zu bestücken und auch die Freiflächen PV-Anlagen auszubauen. Aber reicht das angesichts der Herausforderung?

Es sollen bei uns 80 GWh/a mit PV und 13 GWh/a mit Wind erzeugt werden. Ein Anteil von 30% Windenergie wäre wohl besser, die angedachten 15% werden nicht reichen.

Das Wind-an-Land-Gesetzt fordert von den regionalen Planungsverbänden. bis 2027 1,4 % der Flächen für Windräder auszuweisen. Der Bürgermeister meinte, es wird dann immer noch Jahre  dauern, bis die ersten Windräder gebaut werden. Bedauerlich, dass wir da noch nicht weiter sind. Ich bleibe aber zuversichtlich, dass was vorwärtsgeht. Nicht nur die enorm gestiegenen Preise machen die Energiewende dringend, vor allen Dingen die Klimakrise zwingt uns zu handeln, wenn wir den kommenden Generationen eine Zukunft ermöglichen wollen.

Wir GRÜNE in Oberhaching werden am 18. Januar 2023 eine Veranstaltung organisieren, um das Thema Erneuerbare Energien mit genaueren Zahlen aufzubereiten. Was brauchen wir für die  Energiewende? Halten sie sich diesen Termin schon mal frei und informieren sie alle, Freunde und  Bekannte – es ist aus meiner Sicht aktuell eines der wichtigsten Themen! Wir sind in der Pflicht, die  Klimawende für unsere Kinder- und Enkelkinder, für deren Zukunft und Freiheit zu bremsen.

Cornelia Huber-Danzer
Sprecherin des OV der GRÜNEN Oberhaching

 

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