Im letzten Umwelt- und Verkehrsausschuss wurde die Entwicklung des kommunalen CO2 Ausstoßes vorgestellt. Im vergangenen Sommer erreichten uns fast wöchentlich Nachrichten über Extremwetterereignisse in ganz Europa mit verheerenden Folgen.
Wo steht Oberhaching beim Klimaschutz das sich gemäß des Bayerischen Klimaschutzgesetzes das Ziel gesetzt hat, bis 2040 klimaneutral zu sein. Die Kommunen spielen hierbei eine wichtige Rolle. Das 1,5 Gradziel wird kaum mehr erreichbar sein.
Wir sehen, welche Herausforderungen der Klimawandel mit sich bringt, sind jedoch überzeugt, dass man mit gemeinsamer Anstrengung den notwendigen Transformationsprozess schaffen kann, die Erderwärmung gestoppt wird und unsere Wirtschaft für die Zukunft gewappnet ist.
Für die weitere Planung ist eine Iststandsanalyse eine wichtige Grundlage.
Der CO2-Verbrauch pro Einwohner in Oberhaching ist von 2020 bis 2022 von 4,2t auf 5,0 Tonnen pro Einwohner*in gestiegen. Nach Corona ist der CO2- Ausstoß in unserer Gemeinde wieder gestiegen. Auf dem Pfad zur Klimaneutralität haben wir noch einen weiten Weg vor uns. Klimarelavante Faktoren, wie z.B. Konsum, Bau, Industrie oder überörtlicher Transport und überörtlicher Verkehr nicht einberechnet.
Für folgende Kategorien wurde der innerörtliche CO2- Ausstoß analysiert:

Strom:
Erneuerbare Stromerzeugung liegt bei 54%. Es ist zu erwarten, dass der Strombedarf weiter steigen wird. Die ersten PV-Freiflächen entstehen in Oberhaching.
Ohne Windkraft und Speichermöglichkeiten ist die Klimaneutralität nicht zu erreichen. Wir brauchen eine CO2-neutrale Alternative an verregneten Tagen und im Winter.
Der Strombedarf in Oberhaching beträgt etwa 60 GWh/a. Für eine klimaneutrale Erzeugung des Stroms braucht es idealerweise einen Erzeugungsmix mit 2 Windkraftanlagen, 20 ha Freifläche und 2000 Dachflächen PVs für 60 GWh/Jahr

Wärme:
Beim Ausbau der Geothermie wurde viel investiert, um den Oberhaching*innen eine CO2-neutrale Option der Wärmegewinnung zur Verfügung zu stellen. Die Gemeinde versorgt alle Liegenschaften mit Fernwärme. Der Umstieg auf CO2-neutrales Heizen ist damit für die meisten Oberhachinger Haushalte möglich. Der Anteil an regenerativer Wärmeerzeugung lag 2022 bei 34%.

Verkehr:
2022 waren 9% aller in Oberhaching gemeldeten Autos rein elektrisch. Wie bis 2040 eine Quote von 100% erreicht werden soll, ist fraglich. Hier ist auch die Politik gefordert, sich endlich deutlich für die Elektromobilität auszusprechen und nicht mit Forderungen wie etwa das Verbrennerverbot zurückzunehmen, oder dem Versprechen nach anderen technologieoffenen Lösungen die Automobilindustrie und die Bevölkerung zu verunsichern. Die entsprechende Infrastruktur muss zügig ausgebaut werden.
Die Fakten sind auf dem Tisch. Wir sollten nichts beschönigen. Auf dem Weg, den wir bisher beschreiten, und mit den Anstrengungen, die wir gerade bereit sind zu investieren, werden wir das Ziel der Klimaneutralität 2040 nicht erreichen.
Es braucht aus unserer Sicht einen Masterplan, wesentlich mehr gemeinsamen Einsatz, Anreizsysteme und Regelungen, sowie regelmäßige Information und Aufklärung. Hier ist politisch noch viel mehr Einsatz erforderlich, der sich lohnen würde.