Was uns in diesen Tagen besonders bewegt

Der Krieg in der Ukraine hat uns alle sehr erschüttert. Hunderttausende Flüchtlinge aus der Ukraine sind nach Deutschland gekommen. Ein Großteil davon Frauen und Kinder. Die Hilfsbereitschaft in unserem Land war und ist nach wie vor überwältigend.

Auch in unserem Heimatort Oberhaching sind mittlerweile viele Geflüchtete angekommen. Viele Oberhachinger Bürgerinne und Bürger werden sich wahrscheinlich fragen: Wie geht es den geflüchteten Menschen in Oberhaching?

 

Krieg und Krise, Solidarität und Selbstfürsorge – für Nina Hartmann sind dies vertraute Themen. Sie ist hauptberuflich Beraterin in der Flüchtlingshilfe, und hat in der Gemeinde das Amt als 3. Bürgermeisterin (Bündnis 90 / Die GRÜNEN). In den letzten Wochen hat sie die Ankunft vieler Frauen und Kinder aus der Ukraine in Oberhaching begleitet.

Cornelia Huber-Danzer, Sprecherin des Oberhachinger Ortsverbands der GRÜNEN, hat nachgefragt:

 

Wie ist die aktuelle Situation in Oberhaching?

Wir erleben eine großartige Gastfreundschaft – so wie in vielen anderen Städten und Kommunen auch. Es ist sehr berührend wie viele Menschen ihre Häuser öffnen, Geld und Sachmittel spenden, anpacken, sich vernetzen. Deshalb sind sehr viele Geflüchtete gut in Oberhaching angekommen und erfahren Sicherheit und Unterstützung.

 

Welche Angebote gibt es?

In den letzten Wochen haben wir alle sehr viel und sehr gut zusammengearbeitet, um schnell Strukturen aufzubauen. Dabei hilft uns die Erfahrung der letzten Jahre sehr. Kirchen, Kommune, Helferkreis und Caritas sitzen wöchentlich zusammen, um zu planen und sich auszutauschen. Wir bieten zweimal wöchentlich ein Offenes Café für Geflüchtete und Helfende an. Am Anfang kamen bis zu 100 Menschen. Der Treff ist Tauschbörse, Infostand, Beratungsplattform und Planungsinstrument geworden. Gemeinsam mit einer Dolmetscherin habe ich weitere Gruppen organisiert wie die Kinderbetreuung oder eine Frauengruppe mit einer ukrainischen Psychologin. Der Helferkreis hat zudem bereits zwei Flohmärkte organisiert, der 3. findet am 27.05. statt.

 

An wen können sich Ratsuchende wenden?

Unsere Caritas-Beratungsstelle steht sowohl Geflüchteten als auch Helfenden offen. Gerade Letztere suchen derzeit vermehrt Unterstützung, da Solidarität auch kräftezehrend und belastend sein kann. Deshalb haben wir einen Gesprächsabend für Gastgebende veranstaltet, da gegenseitiger Austausch sehr hilfreich ist. Informationen gibt es auf der Website des Helferkreises als auch auf der Seite der Gemeinde.

 

Was ist im Moment besonders wichtig?

Flüchtlingshilfe ist kein Sprint. Deshalb ist es für Gastgebende und Helfende sehr wichtig, dass sie ihre Kräfte einteilen und gut auf sich achten. Selbstkontakt, Selbstreflexion und eine klare, empathische Kommunikation sind gute Voraussetzungen, um anderen helfen zu können. Für das Gute brennen, ohne auszubrennen, darum geht es im Moment. Deshalb gibt es nicht nur für Geflüchtete, sondern auch für Helfende psychosoziale Beratung, Online-Kurse und Videos. Für Geflüchtete sind Kinderbetreuung und Wohnmöglichkeiten weiterhin ein ganz großes Thema.

 

 

Vielen herzlichen Dank an alle, die sich engagieren. Jeder Kuchen, jede Mithilfe im Café, jede Organisatorin, jede Dolmetscherin, jedes zur Verfügung gestellte Zimmer, jede Spende, jede Kinderbetreuerin – alle tragen dazu bei, dass sich unsere Gäste willkommen und sicher fühlen.

 

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